Honesta
Der Teufel kam vor vielen Jahren
Der Menschen Zustand zu erfahren
Herauf in einem ird’schen Leib.
Er schafte, wie die Menschenkinder,
Sich Haus und Hof und Schaf’ und Rinder,
Er nahm sich gar ein Weib.
Honesta hieß die junge Schöne.
Oft schwoll auf ihrem Kopf die Mähne,
Und Wuth und Herrschsucht warf ihr Blick.
Sie trieb den Teufel recht zu paaren.
Wie sehnt er nicht zu seinen Schaaren,
Zur Hölle sich zurück.
Sie ließ ihm niemals, niemals Friede.
Zuletzt ward er des Streitens müde
Und schlich im Stillen sich davon,
Und fuhr, als er sich weggestohlen,
Von seinem Schmerz sich zu erholen,
In einen Musensohn.
Hier konnt er recht nach Wunsch regieren,
Er schrieb Satyren auf Satyren,
Voll Rachsucht, Neid und Menschenhaß.
Man strebt umsonst ihn zu beschwören.
Der Teufel läßt sich nicht bethören
Und quält den Dichter baß.
Da kam mit Pauken und Trompeten
Ein Arzt zur Wohnung des Poeten;
Der Teufel fragt: Wer pocht ans Haus?
Der Arzt spricht lächelnd: Ein Dame,
Jung, schön, Honesta ist ihr Name.
Gleich zog der Teufel aus.
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aus: Daniel Schiebelers Auserlesene Gedichte, Herausgegeben von Johann Joachim Eschenburg, J.J. C. Bode, Hamburg, 1773
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Sonntag, 23. August 2009
Daniel Schiebeler - Honesta
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