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Freitag, 19. November 2010

Georg Reicke - Nebelstimme.

Caspar David Friedrich - Nebel



Im Stadtpark hing der Nebel wie ein Rauch,
gleich Schleiern vor den Augen, grau und schwer —
starr stand die Luft, und Busch und Baum umher,
und nur zuweilen kam ein eis’ger Hauch.


Wir beide gingen schweigend, Hand in Hand.
Du liessest still den Blick im Räume gleiten,
ich, sinnend, hing an deiner Füsse Schreiten,
die schmale Spuren drückten in den Sand.


Da tratest du ein wenig von mir fort,
und deutetest, wie durch den Dämmer droben
sich zweier Kiefern dunkle Fächer schoben,
»gleich Pinienwipfeln« — und du sprachst dies Wort. 


Und wir erkannten aus dem einen Laut,
wie beide wir die gleiche Sehnsucht trügen
nach ferner Helle und nach Sonnenflügen,
wo auch der Seele noch ein Sommer blaut.


Nun aber schreiten wir durch Nebelrauch,
wie zitternd Laub von banger Furcht bewegt,
dass uns zu spät die Sonnenstunde schlägt
denn immer öfter kommt der eis’ge Hauch,
die Bäume frieren — und uns fröstelt auch.


aus: Winterfrühling Gedichte von Georg Reicke Verlegt bei Schuster & Loeffler Berlin und Leipzig 1901

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