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Samstag, 13. November 2010

Kathinka Zitz-Halein - Gretchens wechselnde Stimmungen



Bald bin ich traurig und bald froh,
Und weiß doch nicht warum;
Bald jubl’ ich laut vor süßer Lust,
Bald macht der Schmerz mich stumm.
Wenn wehmütig der Glocken Klang
Durch Abendlüfte schwebt,
Dann bin ich traurig-froh zugleich,
Und segne was da lebt.

Ich lache jetzt und bin beglückt,
Doch eh’ die Stund’ vergeht,
Trifft sich’s vielleicht, daß eine Thrän’
Mir in dem Auge steht.
Bald geht es roth, bald geht es schwarz
Mir durch den innern Sinn,
Doch weiß ich nicht, warum ich froh,
Warum ich traurig bin.

Ist’s, weil das silberne Gewölk,
Gleich wie das Leben flieht,
Daß es mir schmerzlich durch die Brust,
Wie düstre Ahnung zieht?
Ach nein, ich bin gesund und jung,
Der Tod ist mir noch fern,
Doch hab’ ich meine Trauer fast
Wie meine Freud’ so gern.

Ist’s weil wenn ich dereinsten lieg’
In kalten Grabes-Bann,
Ich Vogelsang und Glockenklang
Dort nicht mehr hören kann?
Ach nein, ich bin im Himmel ja
Alsdann bei Gott dem Herrn,
Und höre Sphärenmusik dort
Auf einem goldnen Stern.

Oft ist das Herz mir übervoll,
Dann wieder öd und leer,
Verzeih’ mir Gott, es ist mir oft
Als ob behext ich wär.
Ist Heinrich da, so bin ich froh,
Und traurig, wenn er geht -
Was ist es nur, das mir den Sinn
So wechselhaft verdreht?

aus: Kathinka Zitz, Dur- und Molltöne , Neuere Gedichte, Mainz, 1856

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