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Samstag, 13. November 2010

Robert Müller - Die Malaiin




Lachend habe ich dich genossen,
Malaiische Zauberfrau,
Eng in deinen Blick verschlossen,
Golden brauenen Tau.
Sah in deinen Augen sprossen
Wie Geschmeide dein Geschau.
Lagest in mich eingegossen,
Warst ein Teil von meinem Bau,
Und von deinem Leibe flossen
Wärmewogen lind und lau.

Ja, ich liebte den sprossenden Blick,
Den Demutsbogen zum gesteilten Genick.
Aus den Maschen deiner knappen Hände
Sprangen meine Küsse fischleingleich behende
Zu dem mageren Gürtel deiner Lende.
Stürzten frisch wie Glücksverbrecher
In der Venus Rubinbecher.
Dort mein Sieg, mein Herrschen groß,
Baute ich Welten in deinem Schoß.
Inderfürst, Siegerlos?
Bin dein Bub, dein Mann ja bloß.

Liebte Liebesworte wippen
Dir im Flüstern von den Lippen.
Liebte alle, wie sie waren,
Keusch und sündig, deine Zähnescharen.
Jenen schiefen,
Die verliebt beisamm im Kiefer schliefen,
Und mystisch in des Mundes Katakombe
Liebte ich einen mit der grauen Plombe. Von der Berührung deiner Nüstern,
Machte mich noch dein Schnupftuch lüstern.
Liebte lüstern
Deine Makel im Licht, deine Schönheit im Düstern.

Stets real,
Liebte dich schön und unschön allzumal.

Illustration: Kajan-Mädchen, aus: Dr. A.W. Nieuwenhuis – Quer durch Borneo, E.J. Brill, Leiden, 1907
Text aus: Die Pforte, Eine Anthologie Wiener Lyrik, Saturn Verlag Hermann Meister, Heidelberg, 1913, S. 61 f. 

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