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Mittwoch, 16. März 2011

Johan Ludvig Runeberg – Die Siebzehnjährige

Paul Gauguin - Junges Mädchen mit Fächer



Die Siebzehnjährige


Ich weiß nicht, was ich hoffe,
Und hoffe sehnsuchtsvoll,
Es ist mein Herz so öde
Und doch ist es so voll.
Was birgt wohl diese Unruh,
Die nicht dem Ziel kann nahn? –
Was wünsche ich, was will ich,
Was denk' ich und woran?


Ich sitze ganze Tage
Mit meinem Nähzeug hier,
Und denke, ich sei fleißig,
Doch wenig hilft es mir.
Die Stirn sinkt auf die Hände,
Daß ich nicht nähen kann, –
Was wünsche ich, was will ich,
Was denk' ich und woran?


Ich glaubt', der Frühling komme,
Die Blumen würden blühn,
Nun wird mein Sinn sich ändern,
Und die Bekümmrung fliehn.
Der Frühling kam, der Sommer,
Und täuschte mich mein Wahn, –
Was wünsche ich, was will ich,
Was denk' ich und woran?


Ich liebe nicht wie früher
Die prächtige Natur,
Da Alles Freiheit athmet
Folg' ich nicht ihrer Spur.
Wann wird die Unruh schweigen?
Wann bricht die Freud' sich Bahn? –
Was wünsche ich, was will ich,
Was denk' ich und woran?


Heil denen, welche träumen
Im Grabe still und traut!
Wer weiß, vielleicht im Grabe
Schweigt jeder Schmerzenslaut.
Und doch wie hart, so frühe
Den Tod kalt zu umfahn, –
Was wünsche ich, was will ich,
Was denk' ich und woran?


aus: Das Buch der Liebe, herausgegeben von Heinrich und Julius Hart, Verlag Otto Wigand, Leipzig, 1889
Die Siebzehnjährige übertragen von Heinrich Zeise




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