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Franz Joseph I. |
Frisch aufgewacht!
Mein Österreich, frisch aufgewacht!
Du lagst zu lang in Träumen.
Der Morgen loht, vorbei die Nacht,
Nicht länger darfst du säumen.
Spring auf! Es will für Seel’ und Leib
Die faule Ruh’ nicht taugen,
Drum spute dich geschwind und reib
Den Schlaf dir aus den Augen.
Schau, wie von allen Seiten dich
Die Feinde wild umringen
Und bis vom fernsten Himmelsstrich
Das Schwert zum Morde schwingen.
Reiß auch das deine spitz und scharf
Im Zorn aus der Scheide,
Ein Schwert so blank wie deines darf
Nicht zittern vor dem Neide.
Denn Neid nur ist und schwarzer Geiz
In’s Nachbarherz gekrochen,
Weil deines Landes milder Reiz
Die Räuberbrust bestochen.
Wie das den Feind in’s Auge brennt!
Es grünen deine Fluren,
Der Handel blüht, das Stahlroß rennt
Auf segensreichen Spuren.
Mein Österreich, jetzt ward es Licht
Es schwand der Traumnacht Dunkel,
Vor deinem friedlichen Gesicht
Blitzt Stahl und Schwertgefunkel.
Spring auf und schütz’ dein Eigentum
Vor roher Feindmacht Schergen.
Du darfst jetzt ohne Sieg und Ruhm
Dein Schlachtschwert nimmer bergen.
Es schwand der Traumnacht Dunkel,
Vor deinem friedlichen Gesicht
Blitzt Stahl und Schwertgefunkel.
Spring auf und schütz’ dein Eigentum
Vor roher Feindmacht Schergen.
Du darfst jetzt ohne Sieg und Ruhm
Dein Schlachtschwert nimmer bergen.
copyright 2011 Susanna und Ulrich Rudofsky
aus: Marie Rudofsky, Schulter an Schulter, Kriegsgedichte, J. G. Calve'sche k. und k. Hof- und Universitätsbuchhandlung (Robert Lerche), Prag, 1915