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Vincent van Gogh - Sternennacht über der Rhone |
Wunderweiße Sternennacht.
Über unsre arme Erde
Breite deine hehre Pracht,
Daß es in uns Frieden werde.
Nur vom höchsten Himmelsturm
Kann das heil’ge Wort erschallen,
Erdenglocken läuten Sturm
Noch mit Hall und Widerhallen.
Um beschneite Gipfel stehn
Weiße Wolken, licht wie Firne,
Winde, die gleich Seufzern Wehn,
Küssen ihre blasse Stirne.
Licht um Licht löscht drunten aus, —
Doch mit leisen, leisen Tritten
Kommen jetzt von Haus zu Haus
Träume feierlich geschritten.
Alle borgten sich ihr Kleid
Von den Sternen, Silberschwingen
Tragen sie. Es steht die Zeit
Still vor ihrem fernen Klingen.
Lausche, Seele, lausche, Ohr,
Wie sich’s wandeln mag und wenden,
An geheimnisvolles Tor
Klopfen sie mit leisen Händen,
Des Geschehens Riesenmacht
An der Ewigkeit gemessen,
Rinnend durch die Sternennacht
Wird vergehn, verwehn — vergessen.