Grabesfrieden.
Es stehen zwei mächtige Tannen
Im Grunde, vom Wege weitab,
Die tiefgrünen Äste umspannen
Ein frisch erst geschaufeltes Grab.
Dort ruhen zwei Deutsche in Frieden,
Inmitten ein junger Franzos,
's war jedem der Dreien beschieden
Das gleiche, das bitterste Los.
Schwer decken die feuchtbraunen Schollen
Hier Freunde wie Feinde gleich zu;
Im Grabe schweigt Hassen und Grollen,
Ihr Krieger schlaft friedlich in Ruh'.
aus: Marie Rudofsky, Donauwacht, Verlag der k. k. Gesellschaft vom Österreichischen Silbernen Kreuze, Wien, 1917