Der Geiselstein. *)
Eine Volkssage.
Was schauet vom Felsen ins Thal herein?
Es ist der Graf von Geiselstein.
Er schaut so wehmuthsvoll mich an,
Was hat man dem armen Grafen gethan?
Es ist um das heilige Osterfest,
Als fröhlich der Graf sein Schloß verläßt:
Er reitet auf die Jagd hinaus,
Die Knaben bleiben allein zu Haus.
Sie sahen wohl lange dem Vater nach?
Als Hugo zu seinem Bruder sprach:
»Sieh, Albert, es scheinet die Sonne so schön,
»Komm, laß uns hinab an den Burgsee geh’n.«
»»Nein, Hugo! sieh, wie die Wolken nah’n!
»»Es zieht ein schweres Gewitter heran.««
»Der Vater ist fern im dunkeln Wald,
»Und die schwarzen Wolken verziehen sich bald.
»Der ruhige See, er ladet uns ein;
»Komm, Albert, und laß das Sorgen seyn!« —
»»0 sieh, wie die Woge den Fels bespritzt!
»»Sieh, wie es da hinten so schaurig blitzt!«« —
»So geh’ ich allein zum See hinab,
»Und fänd’ ich im Wasser mein frühes Grab.« —
»»Nein, Hugo, zusammen gehen wir,
»»Und solltest du sterben, so sterb’ ich mit dir!««
E…
Eine Volkssage.
Was schauet vom Felsen ins Thal herein?
Es ist der Graf von Geiselstein.
Er schaut so wehmuthsvoll mich an,
Was hat man dem armen Grafen gethan?
Es ist um das heilige Osterfest,
Als fröhlich der Graf sein Schloß verläßt:
Er reitet auf die Jagd hinaus,
Die Knaben bleiben allein zu Haus.
Sie sahen wohl lange dem Vater nach?
Als Hugo zu seinem Bruder sprach:
»Sieh, Albert, es scheinet die Sonne so schön,
»Komm, laß uns hinab an den Burgsee geh’n.«
»»Nein, Hugo! sieh, wie die Wolken nah’n!
»»Es zieht ein schweres Gewitter heran.««
»Der Vater ist fern im dunkeln Wald,
»Und die schwarzen Wolken verziehen sich bald.
»Der ruhige See, er ladet uns ein;
»Komm, Albert, und laß das Sorgen seyn!« —
»»0 sieh, wie die Woge den Fels bespritzt!
»»Sieh, wie es da hinten so schaurig blitzt!«« —
»So geh’ ich allein zum See hinab,
»Und fänd’ ich im Wasser mein frühes Grab.« —
»»Nein, Hugo, zusammen gehen wir,
»»Und solltest du sterben, so sterb’ ich mit dir!««
E…