Wilhelm von Chézy - Das Räthsel der schönen Unbekannten.
Ein holdes Räthsel soll ich lösen,
Und schon ist mir die Deutung klar,
Ich weiß, der Anmuth Art und Wesen
gleich und lieblich immerdar,
Und soll ich nicht die Schöne kennen,
Die freundlich meinem Liede lauscht,
Als Gott muß ich die Schönheit nennen,
Die mit Begeissrung mich berauscht.
Der Schönheit wundervoller Segen,
Der jedes Künstlerauge weiht,
Wie oft schon strahlt’ er mir entgegen
An seiner ganzen Göttlichkeit;
Drum kenn’ ich auch in Deinen Blicken
Den Himmelsglanz, der sie durchglüht,
Und schnellbeflügelt vom Entzücken
Schwingt sich zu Dir empor mein Lied.
Und wenn mich einst mein Wanderleben
Auf Deine Blumenpfade führt,
So wird in mir die Saite beben,
Die Deine Zauber jetzt gerührt, —
Wenn mich der rasche Schritt der Zeiten
Vorüberreißt mit Sturmgewalt,
Laß dann mich nicht vorübergleiten
Gleich einem Schatten, stumm und kalt.
Und warst Du unsichtbar geblieben,
So kommst Du wohl zu einem Stein,
Drauf steht von Freundesband geschrieben;
»Der Schönheit Sänger schließ’ ich ein.«
Dann denke, auch zu Deinem Ruhme
Sang dieser vielbewegte Sinn,
Und freundlich eine kleine Blume
Legst Du zum kalten Marmor hin.
Wilhelm von Chézy
Damen Zeitung.
Ein Morgenblatt für die Elegante Welt.
Nr.70 24. März 1830.
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