»Zum letzten Mal . . .«
Ruhig lagst Du auf den weichen Kissen,
Als der Tod Dich, Liebsten mir entrissen,
Und um mich ward plötzlich finst’re Nacht.
Blumen bracht’ ich Dir und meine Thränen,
Und mit unermeßlich heißem Sehnen,
Meiner ganzen, großen Liebe Macht,
Wollt’ ich brechen all die engen Schranken,
Und noch einmal, nicht nur in Gedanken,
Preßte ich Dich heiß an meine Brust.
Hielt’ Dich, mein Geliebten bis die Sonne
Käm’, ein stiller Zeuge meiner Wonne,
Meiner süßen, still-verschwiegenen Lust.
Küßte Dein Gesicht und Deine Hände
Und in Seligkeiten ohne Ende
Liebt’ ich Dich, mein Lieb, zum letzten Mal —
Wüßt’ ich doch, daß alles Glück zerronnen,
Und für mich von Stunde an begonnen
Einsamkeit, ein Leben mir zur Qual.
Aus. Deutsche Dichtung, hrsg. von Karl Emil Franzos - 31 (1901/02), Seite 34
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